Die Inflation ist offensichtlich gekommen um zu bleiben. Das hat zur Folge, dass wir Zinsen und Erträge anders berechnen sollten, als zu Zeiten von (relativer) Geldwertstabilität. Hierzu müssen wir zwei Begriffe konsequent auseinander halten:
- Der Nominalzins ist der Zinssatz, der auf dem Kontoauszug, dem Sparbuch oder dem Wertpapier steht – z. B. 3 %.
- Der Realzins ist dieser Zins abzüglich der Geldentwertung: Bei 2 % Inflation wäre der o.g. Nominalzins von 3 % also ein Realzins von 1 %. (Dies ist die allgemein übliche vereinfachte Berechnung. Die wissenschaftlich korrekte Rechnung ist komplizierter und endet mit 0,98 % Realzins – diesen Unterschied können wir in der Praxis vernachlässigen.)
Als die Zinsen 0 % waren, haben wir uns beklagt, dass wir keine Erträge haben. Als dann die Zinsen negativ wurden, haben wir bei -0,5 % Zinssatz geklagt, dass unsere Guthaben weniger werden. Jetzt bei 2-3 % Guthabenzins freuen wir uns, dass sich unsere Guthaben auf der Bank wieder mehren.
Leider ist das nur die halbe Wahrheit: denn außer den optisch schönen Guthabenzinsen haben wir auch wieder Inflation, die wir zwar beim Einkaufen und Cappuccino-Trinken am Geldbeutel merken, aber auf dem Kontoauszug nicht sehen.
Deshalb ist es jetzt wieder wesentlich, das Augenmerk nicht so sehr auf den Nominalzins, sondern auf den Realzins zu richten.
Beispiel: als wir die „Strafzinsen“ von -0,5 % hatten, wurden in einem Jahr aus angelegten 1.000 € nur noch 995 € – das war sichtbar auf dem Kontoauszug.
Wenn Sie heute 3% Zinsgutschrift bekommen und wir 3,5% Geldentwertung haben, haben sie am Ende des Jahres 1.030€ auf dem Kontoauszug stehen, das schaut besser aus! Die sind aber nach Abzug von 3,5 % Inflation nur noch 995 € wert.
Dasselbe Ergebnis! Nur sieht es jetzt schöner aus, was aber irreführend ist.
Praktische Auswirkungen – Schritt für Schritt
Wie war das z. B. im Jahr 2022?
Im Oktober 2022 erreichte die Inflationsrate die Marke von 8,8 %, der durchschnittliche Nominalzins belief sich auf 2% – der Realzins betrug damals also -6,8%! (Alle Zahlen von der Deutschen Bundesbank.)
Aus 1.000€ wurden auf dem Papier 1.020€ (plus 2%), unser TV-Gerät kostete aber plötzlich 1.088€ (plus 8,8% Teuerung).
Auf dem Papier schaute es also ganz gut aus, 20€ mehr, in Wirklichkeit reichte es aber nicht für den Fernseher: 68€ zu wenig.
In anderen Worten: man sagt in der Wirtschaftssprache, die verzinsten, also vermeintlich vermehrten 1.020 € hatten nur noch eine Kaufkraft von 932 €.
Anmerkung: Viele Ökonomen weisen darauf hin, dass bei der Inflationsberechnung viele Dinge nicht berücksichtigt sind, somit die tatsächliche Inflation (wirkliche Teuerung) weit von den offiziellen Zahlen abweicht – also viel höher liegt.
Und wie sieht das bei Immobilien aus??
Das kommt ganz genau aufgeschlüsselt im nächsten Beitrag. Wir nehmen Sie gerne in den Verteiler auf – eine kurze E-Mail an info@konzept-grund.de oder ein Anruf unter 0711-222255 genügt.
FAZIT
Trotz einem Zuwachs auf dem Papier, wenn der Nominalzins gutgeschrieben wird, kann Ihr Vermögen real schrumpfen, wenn die Geldentwertung höher ist. Wir müssen das Augenmerk bei Entscheidungen und Vergleichen deshalb immer auf dem Realzins haben: Er zeigt uns, ob unser Geld wirklich wächst oder trotz hübscher Zahlen in Wirklichkeit schrumpft.
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