Baufinanzierung – Wie können Sie Ihre Kreditwürdigkeit erhöhen und die Zinsen senken?

Baukredite werden super billig angepriesen – warum werden von Ihnen meist höhere Zinsen verlangt? Und wie können Sie darauf reagieren?

Mit freundlicher Genehmigung von squaremeter 3/2015 und Gisela Haberer 

Einen Immobilienkredit über 200.000 Euro boten Ende Juli 2015 Baufinanzierer für 1,76 Prozent: bei zehnjähriger Zinsbindung und zwei Prozent Tilgung (Seit 21.03.2016 fordern die Banken ihr Geld spätestens nach 30 Jahren oder vor Rentenbeginn zurück und verlangen daher mehr als zwei Prozent Tilgung.) Für Darlehensnehmer bedeutet das eine monatliche Belastung von 625 Euro. Das Beispiel stammt vom Vergleichsportal www.fmh.de. Solche Portale können zwar nicht vorhersagen, wie teuer der eigene Hauskredit wird – doch sie geben Anhaltspunkte. „Fällt das Angebot der Bank deutlich schlechter aus, sollten Kunden nachhaken“, rät Hartmut Schwarz von der Bremer Verbraucherzentrale.
“Entweder sind die Konditionen der Bank generell relativ ungünstig – oder der Bank liegen Informationen vor, die den Kredit verteuern.“ Zum Beispiel, weil die Bank Informationen einer Auskunftei einholte. Ein schlechter Score verschlechtert die Kredit-Konditionen In Deutschland gibt es rund ein halbes Dutzend dieser Firmen, die Daten von Privatpersonen sammeln und daraus deren Kreditwürdigkeit, den Score, ermitteln. Zu den bekanntesten zählen die Schufa, Creditreform und Bürgel. Ein schlechter Score-Wert kann die Konditionen eines Kredits verschlechtern. Bei der Höhe von Immobilienkrediten kann dies teuer werden. 0,5 Prozentpunkte klingen harmlos. Doch liegt der effektive Jahreszins statt bei 1,76 Prozent aus unserem Beispiel nun bei 2,26 Prozent, summiert sich das Plus an Belastung in zehn Jahren auf immerhin 10.200 Euro – bei ähnlicher Restschuld.

„Der Kredit kann auch komplett verweigert werden“, warnt Verbraucherschützer Schwarz, „etwa wenn sogenannte K-o.-Kriterien vorliegen.“ Dazu zählen eine bestehende (Privat-)Insolvenz, länger anhaltende Zahlungsschwierigkeiten, bestehende Arbeitszeitverträge, der Missbrauch eines Kontos oder einer Karte sowie ausstehende unbeglichene Forderungen aus anderen Kreditverträgen. Besonders ärgerlich, wenn Auskunfteien solche Informationen fälschlicherweise speichern. Und das kommt leider immer wieder vor.

Kostenlose Abfrage der gespeicherten Daten

Verbraucherschützer Schwarz rät daher, vor einer größeren Finanzierung selbst abzufragen, was Auskunfteien zur eigenen Person speichern. Auf so eine kostenlose Selbstauskunft haben Verbraucher einmal im Jahr ein Recht. Das garantiert § 34 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Dann müssen Auskunfteien offenlegen, welche Daten sie zur Person speichern, woher die Daten stammen und an wen sie in den letzten zwölf Monaten weitergegeben wurden. Nachteil: Verbraucher müssen jede Auskunftei einzeln um Selbstauskunft bitten, und jede Auskunftei macht dafür andere Vorgaben. Kostenpflichtige Angebote werden zwar prominent beworben, die gesetzliche, garantierte kostenlose Auskunft kann aber umfangreicher sein. Denn dafür müssen die Auskunfteien auch verständlich mitteilen, ob bereits ein Score-Wert errechnet wurde, wie dieser zustande kam und was er bedeutet.

Nur: Das Eigentliche, nämlich das Berechnungsverfahren, darf Betriebsgeheimnis bleiben, entschied der Bundesgerichtshof. So lassen sich weder die Auskunfteien noch die Banken in die Karten sehen, welche Kriterien sie abfragen und wie sie einzelne Kriterien bewerten. Verbraucher können zwar auf kostenlose Korrektur ihrer Datensätze dringen. Doch falls das „Der Kredit kann auch komplett verweigert werden“, warnt Verbraucherschützer
Schwarz, „etwa wenn sogenannte K-o.-Kriterien vorliegen.“ Dazu zählen eine bestehende (Privat-)Insolvenz, länger anhaltende Zahlungsschwierigkeiten, bestehende Arbeitszeitverträge, der Missbrauch eines Kontos oder einer Karte sowie ausstehende unbeglichene Forderungen aus anderen Kreditverträgen. Besonders ärgerlich, wenn Auskunfteien solche Informationen fälschlicherweise speichern. Und das kommt leider immer wieder vor. Doch falls das schlechte Ergebnis nicht an den Daten selbst, sondern an deren Bewertung durch die Auskunftei liegt, können Verbraucher nur noch hoffen, dass ein offenes Gespräch mit der Bank Besserung bringt. Letztlich berücksichtigt nämlich jede Bank diese Kriterien individuell anders und geht dabei durchaus auf besondere Gegebenheiten ein.

Hier können Sie Ihre Selbstauskunft beantragen

Schufa: www.meine-schufa.de
Mehrfach klicken auf „Datenübersicht nach § 34 Bundesdatenschutzgesetz“, Bestellformular herunterladen, ausfüllen und auf dem Postweg zurückschicken.

Creditreform: www.boniversum.de
Reiter „Privatkunden“, dort „Selbstauskunft“ anklicken. Weiterleitung auf bonigo.de. Dort runterscrollen auf „Meine Auskunft nach § 34“.

Bürgel: www.buergel .de
Ganz runterscrollen, rechts neben Impressum „Selbstauskunft“ anklicken. Dort Formular zum Runterladen ausfüllen und per Post beantragen.

Infoscore: www.arvato-infoscore.de
Klicken auf Reiter „Verbraucher“, dann „Selbstauskunft“ anklicken, dort Vorgabe für schriftlichen Antrag.

Deltavista: www.deltavista.com
„Deltavista Deutschland“ anklicken, dann „Selbstauskunft“ direkt unter dem Logo der Firma, dort Vorgaben für schriftlichen Antrag.

Gespeicherte Daten

Diese Daten dürfen Auskunfteien personenbezogen speichern:
Name, Geburtsdatum, Geburtsort, aktuelle und frühere Anschrift, Daten zu Kredit- und Leasingverträgen, Girokonten, Handyverträgen, Kundenkonten sowie eventuell Daten zum Zahlungsverhalten, Insolvenz- oder Inkassoverfahren und Gerichtsurteile

Diese Daten dürfen Auskunfteien nicht speichern:
Kontostände, Einkommen, Vermögen, Beruf, Familienstand, Nationalität und Kaufverhalten.

Mit freundlicher Genehmigung von squaremeter 3/2015 und Gisela Haberer 

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About author

Heimo Bucerius

Heimo Bucerius

Heimo Bucerius war mit seiner Vermögensberatungsfirma unter den TOP25 Deutschlands der vom Wirtschaftsmagazin Euro getesteten Finanzberater (25 von 18.000 Bewerbern wurden ausgezeichnet). Als Finanzberater ist er seit über 20 Jahren auf Immobilien spezialisiert – ein wesentliches Gebiet für den Vermögensaufbau mit Sicherheit und Rendite. Über Vorträge und Seminare in Deutschland, England, USA, in der Schweiz und der Slowakei vermittelt Heimo Bucerius wichtiges Immobilienwissen.

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