Was wirklich hinter der diskutierten Bargeldabschaffung steckt

„Wer vor wenigen Jahren prognostiziert hätte, dass die Regierungen Obergrenzen für die Bezahlung mit Bargeld verhängen und die Zentralbanken mit negativen Leitzinsen Anleger fürs Sparen bestrafen, wäre wohl als Verschwörungstheoretiker verlacht worden.

Doch mittlerweile hat die Realität die düsteren Visionen eingeholt.“ (Malte Fischer, WirtschaftsWoche 06/2016 „Rettet das Bargeld und die Freiheit!“)

Wer kennt das Problem nicht, ohne Bargeld vor der Parkuhr oder beim Bäcker zu stehen? Kein Geldautomat weit und breit. Einige versuchen hervorzuheben, dass Bargeld altmodisch und umständlich ist, um die Abschaffung unseres Bargeldes als positiv hinzustellen.

Weiter begründet wird dies mit der Verhinderung von Terrorismus und Kriminalität wie Schwarzarbeit, Drogenhandel, Steuerhinterziehung oder Geldwäsche und eine erhöhte Sicherheit. Das wäre alles wunderbar, doch in der heutigen Zeit wird das Missbrauchs- und Verbrechenspotenzial durch elektronische Geldvorgänge wahrscheinlich höher sein als der Sicherheitsgewinn für den Bürger durch das Abschaffen des Bargeldes.

Was steckt also noch dahinter?

Früher war es ganz einfach geregelt: Wer sein Geld bei der Bank hortet, wird belohnt und erhält Zinsen. Wer sich welches leiht, muss Zinsen bezahlen. Doch durch Nullzinsen oder Negativzinsen ist dem nicht mehr so. Dann wird man bei der Bank dafür bezahlen müssen, dass man sein Geld dort angelegt hat. Zumindest ist es jetzt schon so, dass Kunden für ihr Guthaben kaum noch Zins bekommen. Durch die Abschaffung des Bargeldes kann ein Negativzins viel leichter erhoben werden, da Bürger nicht auf Bargeld ausweichen können.

Nochmal die Wirtschaftswoche: „Die Beschränkung des Bargelds ist nur Vehikel für ein ganz anderes Ziel: Die Notenbanken wollen die Zinsen auf breiter Front unter null Prozent drücken, um die Schuldenlast der Staaten zu senken. Weil das Bargeld dem Marsch in die Negativzinswelt im Weg steht, soll es verschwinden. Ohne Bares aber verschwindet der Schutz der Bürger vor Bankenkrisen, Negativzinsen und den neugierigen Blicken der Behörden. Gemeinsam mit der WirtschaftsWoche appellieren daher Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Unternehmen und Kultur: Rettet das Bargeld! Denn es schützt unsere Freiheit und unseren Wohlstand.“ (WirtschaftsWoche 07/2016)

Das bestätigt auch Thorsten Polleit, Chefökonom von Degussa Goldhandel: „Es geht der EZB darum, Minuszinsen auf breiter Basis, d.h. für jeden Bürger, durchsetzen zu können. Wenn das Bargeld erst abgeschafft ist, dann können sich die Bürger zum einen nicht mehr gegen die Enteignung durch die Negativzinspolitik der EZB wehren und zum anderen verlieren sie jeden privaten Raum – das staatliche Auge überwacht dann jede wirtschaftliche Transaktion. Bargeld ist ein essenzielles Instrument der Freiheit. Es muss den Bürgern unbedingt erhalten bleiben.“ (Welt online 28.04.2016). Kein Trinkgeld, kein Geldgeschenk der Oma an den Enkel bleiben unentdeckt und unversteuert.

Durch die Abschaffung des 500-Euro-Scheins gegen Ende 2018 wird die Freiheit der Bürger ein kleines Stück mehr eingeschränkt.

Wohin also mit dem Geld?

Als vernünftige Ausweichmöglichkeiten bleiben meines Erachtens Immobilien, Gold, Silber oder Bitcoins (für die Jungen und Internetprofis unter Ihnen). Die Nachfrage nach Gold z. B. ist seit der Einführung des Negativzinses erheblich gestiegen und damit auch sein Preis.

Stellen Sie am besten jetzt schon Ihre Sparvorgänge und Vermögensanlagen so auf, dass Sie gegen Negativzinsen und Bargeld-Abschaffung oder -Einschränkungen gewappnet sind.

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Horst Klemm

Horst Klemm

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung als freier unabhängiger Finanzdienstleister kennt Horst Klemm die Stellschrauben, die es bei einem nachhaltigen Vermögensaufbau zu beachten gilt. Er sieht sich als Architekt des Vermögens seiner Mandanten und entwickelt eine Vermögenspyramide vom Keller bis zum Dachgeschoss. Stets aktuell gehaltenes Markt- und Fachwissen sichert den soliden Bau dieser Pyramide und seinen Kunden einen sicheren Weg zu Wohlstand und finanzieller Unabhängigkeit.

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