Die Inflation ist zurück – mit Wucht. Konsequenzen für Geld, Finanzierungen und Immobilien

Wir hatten im Januar eine Inflationsrate von 5,1 %, im März von 7,3 % und im April 7,4% – eigentlich aus heiterem Himmel. Wir hoffen, dass wir nicht mit dauerhaften 7 % leben müssen, aber die Bundesregierung hat gerade 6,1 % für 2022 prognostiziert. 

 

Zunächst: Was bedeutet das für Geldanlagen?

Eine simple Rechnung:

 

 

 

 

 

Obwohl Ihr Kontoauszug nach einem Jahr also 100.800 € zeigt, ist Ihre Anlage jetzt nur noch 94.800 € wert. Machen Sie das einmal ein paar Jahre lang! 🙂

Das ist das, was man „die große Geldvernichtung“ durch Inflation nennt und was wir im letzten Jahrhundert
3 x hatten. 👎🏼

Ja, aber werden denn die Zinsen nicht mit der Inflation steigen? Schließlich hat die amerikanische Notenbank Fed im Mai endgültig begonnen, die Zinsen zu erhöhen (und das im ersten Schritt gleich um 0,5%) und hat weitere Erhöhungen terminiert.

Das Verhältnis zwischen Zins und Inflation wird diesmal anders sein als in der Vergangenheit. Dazu Thomas Mayer (er ist einer der angesehensten Wirtschaftswissenschaftler und Analysten Deutschlands (früher bei der Deutschen Bank, jetzt Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Insitutes) in der Wirtschaftswoche vom 18.03.2022:

„Heute hat die Verschuldung vor allem der Staaten und Unternehmen Rekordhöhen erreicht. Eine robuste Bekämpfung der Inflation durch Zinserhöhungen ist nicht mehr möglich, ohne Zahlungsausfälle von Staaten, Unternehmen und auch privaten Haushalten zu provozieren.

Da dies eine neue Finanzkrise auslösen würde, bleibt den Zentralbanken folglich keine andere Wahl, als der Inflation mit Zinserhöhungen vorsichtig zu folgen.

Das heißt, dass Zinserhöhungen über die Inflation hinaus kaum zu erwarten sind – und dass die realen Zinsen, also die Zinsen abzüglich der Inflationsrate, negativ bleiben werden.“

Die Konsequenz für Sie war immer und sollte auch jetzt sein: raus aus dem Geld, rein in Sachwerte. Solche sind

  • Edelmetalle (insbesondere Gold, aber auch Silber und andere Industriemetalle),
  • Immobilien und
  • bestimmte Aktien
  • Kunst, Oldtimer u.ä.

 

Was bedeutet das für Immobilienfinanzierungen?

Aber auch Immobilienkäufer müssen jetzt höhere Zinsen bezahlen. Was steigende Zinsen bedeuten, möchten wir Ihnen an einem vereinfachten Rechenbeispiel zeigen, welches den Zinssprung des 1. Quartals 2022 zeigt:

 

 

 

 


Was geschieht, wenn die Wohnung 10% teurer wird, der Zinssatz aber gleich bleibt?

 

 

 

 

 


Was geschieht, wenn der Preis gleich bleibt, aber die Zinsen auf 3% steigen?

 

 

 

 

 

Die erwartbare Preissteigerung verteuert also Ihre Kosten um
  • 87,50 € pro Monat (1.050 € pro Jahr),

während die erwartbare Zinssteigerung der nächsten Jahre die Finanzierung um das vierfache, nämlich

  • 375 € pro Monat (4,500 € pro Jahr) verteuert.

 

Steigende Zinsen belasten Ihren Geldbeutel deutlich stärker als steigende Preise. Umgekehrt kann man auch sagen, dass eventuelle Preissenkungen bei Ende des Booms die Mehrbelastung durch die gestiegenen Zinsen nicht ausgleichen werden.

Was geschieht, wenn Preissteigerung und Zinserhöhung zu­sam­menkommen?

 

 

 

 

Das verteuert Ihre Belastung um

  • 500 € pro Monat (6.000 € im Jahr).

Kapitalanleger, die ihre Wohnung vermieten, haben es da etwas besser: Ihre Beträge werden um die Steuerrückerstattung gemildert. Bei 35% Steuersatz schauen die Verteuerungen aus wie folgt:

Preiserhöhung 10 %:

  • 57 € pro Monat (680 € p.a)

Zinserhöhung auf 3 %:

  • 243 € pro Monat (2.925 € p.a.)

Preis- und Zinserhöhung:

  • v325 € pro Monat (3.900 € p.a.)

 

Hochgerechnet auf eine Zinsbindungs­periode von 15 oder 20 Jahren addiert sich das auf … Aber egal, ob Sie es rechnen oder schätzen: Es geht hier um richtig große Beträge.

Hier aber die Good News: Genau wie die Inflation Ihre Guthaben reduziert, frisst sie auch Ihre Schulden weg. In unserem Beispiel:

 

 

 

 

Obwohl Ihr Kontoauszug nach einem Jahr also immer noch 300.000 € Darlehen zeigt, sind Ihre Schulden jetzt nur noch 282.000 € „wert“. Machen Sie das einmal ein paar Jahre lang! 🙂

Vergleichen Sie das mit den gestiegenen Zinsen:

 

 

 

 

Eigentlich kein schlechtes Geschäft, oder? Das ist das, was man „die große Entschuldung“ durch Inflation nennt und was wir im letzten Jahrhundert
dreimal hatten. 👍

Fazit

  • Die Inflation ist zurück und wird auf absehbare Zeit bleiben.
  • Höhere Zinsen werden die Guthaben nicht retten.
  • Immobilienpreise werden durch die Inflation nach oben getrieben – siehe letzter Immobilienbrief: Wenn alles teurer wird (nicht nur Baumaterialien und Löhne, sondern auch Diesel für die Laster, Strom für die Baustelle, Sprudel für die Handwerker usw.), treibt das die Preise.
  • Schuldner profitieren von Inflation – auch und gerade bei Immobilien-Finanzierungen.
  • Immobilieneigentümer gewinnen also gleich doppelt – vielleicht steht ihnen in der Summe das große Geschäft noch bevor.

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Nach unserem Motto „Erst Wissen, dann Kaufen“ helfen wir dabei gerne mit Seminaren und Beratung. 

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About author

Heimo Bucerius

Heimo Bucerius

Heimo Bucerius war mit seiner Vermögensberatungsfirma unter den TOP25 Deutschlands der vom Wirtschaftsmagazin Euro getesteten Finanzberater (25 von 18.000 Bewerbern wurden ausgezeichnet). Als Finanzberater ist er seit über 20 Jahren auf Immobilien spezialisiert – ein wesentliches Gebiet für den Vermögensaufbau mit Sicherheit und Rendite. Über Vorträge und Seminare in Deutschland, England, USA, in der Schweiz und der Slowakei vermittelt Heimo Bucerius wichtiges Immobilienwissen.

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