Anlageform Lebensversicherung

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Lebensversicherung – warum nicht?

Wissen Sie, was an „Werten“ in ihrer Lebensversicherung steckt? Wir alle denken: überwiegend sichere Anleihen.

Das Problem ist jedoch ein Regelwerk, das Solvency II genannt wird, dessen Einführung nach mehrmaligem Verschieben 2016 stattfinden wird. Viele Gesellschaften nutzen dies jedoch freiwillig vorab. Unter der Absicht (oder vielleicht dem Vorwand?), Versicherungen sicherer zu machen, werden die Gesellschaften gezwungen, unterschiedliche Anlagen mit unterschiedlich hohem Eigenkapitalanteil zu hinterlegen.

Einfache Grundidee: wenn eine Versicherung riskante Anlagen in den Vermögensstock einbringt, muss sie einen relativ hohen Eigenkapitalanteil dazutun; wenn sie ganz sichere Anlagen wählt, muss sie im Extremfall gar kein Eigenkapital einbringen.

Der Teufel steckt jedoch auch hier im Detail, sprich in der Definition von „sicher“: Aktien werden als unsicherer definiert, Staatsanleihen der Euro-Länder werden als absolut sicher definiert (siehe Artikel zu „Anlageform Staatsanleihen“).

Beispiel:

Gemäß dieser Definition sind Daimler- oder Siemens-Aktien riskant und müssen mit bis zu 18% Eigenkapital hinterlegt werden, während Staatsanleihen der EU-Länder (darunter auch Griechenland!!!) als absolut sicher gelten und kein eigenes Kapital der Versicherungsgesellschaft erfordern.

Da Eigenkapital ein knappes und wertvolles Gut ist: was glauben Sie, werden die Gesellschaften in Zukunft in die Lebensversicherungen packen? Wenn dann Griechenland, Portugal, Spanien – und wer weiß, wer in zehn Jahren noch wackelt – ihren „Schuldenschnitt“ machen (d. h., dass alle Inhaber solcher Papiere auf 20% des Wertes verzichten müssen zum Beispiel) verliert Ihre Lebensversicherung gewaltig an Wert.

Schon jetzt erwirtschaften Versicherer gerade einmal mit Ach und Krach den Mindestzins, den sie ihren Kunden versprochen haben. Verlören sie auch nur fünf oder zehn Prozent ihrer Anlagen, müssten viele wohl ihr Garantieversprechen brechen.

Deshalb versuchen sie Abschreibungen so lange wie möglich zu verhindern. Versicherer investieren in die Weltwirtschaft und falls, wie nach der Pleite der Lehman Bank, alle Anlagekassen betroffen sind, werden auch Versicherer betroffen sein.

Bräche das Euro-System zusammen, würde die Aufsicht erst einmal Versicherer vor dem Bankrott schützen: Laut Versicherungsaufsichtsgesetz kann sie Versicherern verbieten, Leistungen auszuzahlen oder Lebensversicherungen zurückzukaufen. Sie könnte Zahlungen herabsetzen und Versicherungssummen neu festlegen. (Genaueres siehe §89 VAG = Versicherungsaufsichtsgesetz)

Hier wird durch politischen Willen aus einer sehr konservativen aber grundsoliden Langfristanlage ein riskantes Unterfangen gemacht. Anders als in den letzten 20 Jahren würden wir Ihnen zur Zeit raten, keine neuen Lebensversicherungen abzuschließen (zumindest nicht, wenn es ein konservativer, sicherer Sparplan sein soll) und prüfen zu lassen, ob Sie durch Verkauf oder im Extremfall die Kündigung ihrer vorhandenen Versicherungen nicht den geringeren Verlust einfahren.

Bitte lassen Sie auf jeden Fall von einem Fachmann eine Prüfung machen, wir sprechen hier keine generelle Empfehlung aus!

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About author

Horst Klemm

Horst Klemm

Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung als freier unabhängiger Finanzdienstleister kennt Horst Klemm die Stellschrauben, die es bei einem nachhaltigen Vermögensaufbau zu beachten gilt. Er sieht sich als Architekt des Vermögens seiner Mandanten und entwickelt eine Vermögenspyramide vom Keller bis zum Dachgeschoss. Stets aktuell gehaltenes Markt- und Fachwissen sichert den soliden Bau dieser Pyramide und seinen Kunden einen sicheren Weg zu Wohlstand und finanzieller Unabhängigkeit.

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